Der Jagdhund im Alltag
Kann ich das überhaupt?
Oft erreichen mich Fragen zum Thema Jagdtrieb oder ich lese Fragen dazu in diversen Internet Foren.
Gerade Ersthundehalter und Hundehalter, die zuvor noch keine Erfahrung mit Jagdhunden gemacht haben, haben vor dieser Aufgabe erst einmal Respekt und sind sich oft unsicher, ob man den Alltag mit einem Hund der Jagdtrieb hat, überhaupt meistern kann. Viele wünschen sich auch einen Hund, der ohne Bedenken im Freilauf laufen kann.
Daher möchte ich hier ein wenig darüber aufklären. Ja – der Vizsla ist ein Jagdhund und wird auch heute noch als Jagdgebrauchshund eingesetzt.
Ich kann also keinem zukünftigen Vizsla-Halter versprechen, dass sein Hund kein Jagdverhalten zeigen wird. Und da ist es egal, ob man den Hund aus einer jagdlichen Leistungszucht holt, oder doch von einem Züchter der seine Vizslas als Familienhunde abgibt. Auch bei anderen Rassen ist man vor einem jagenden Hund nicht unbedingt sicher. Meine Carli ist eine Große Schweizer Sennenhündin und hat rassebedingt eigentlich so gar nichts mit dem Jagen am Hut. Und trotzdem hatte Carli gerade die ersten drei Jahre doch einen relativ stark ausgeprägten Jagdtrieb und es war viel Training, bis sie zuverlässig im Freilauf laufen konnte. Jetzt aber wieder zum Vizsla.
Der Vizsla zählt zu der Gruppe der Vorstehhunde. Das bedeutet, dass der Vizsla auf Orientierungsverhalten und das Anzeigen von Wild selektiert wurde.
Das heißt, der Hund sucht draußen in Wald und Feld nach Wild und zeigt es an. Natürlich sind auch weitere Punkte der Jagdverhaltenskette beim Vizsla vorhanden, aber das Hauptaugenmerk und die Passion liegt beim Vorstehen (=Anzeigen). Dabei steht der Vizsla an dem Objekt der Begierde, hebt häufig ein Vorderbein an und zeigt somit seinem Hundeführer/Hundehalter, dass sich an dieser Stelle Wild aufhält. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass das Jagdverhalten des Vizslas sehr gut lenkbar ist. Natürlich bedarf es hier Training, aber mit der richtigen Anleitung, ist bei den wenigsten Vizsla der Freilauf ein Problem. Finnie läuft zum Beispiel seit Welpe an im Freilauf und wir sind damit bisher sehr gut gefahren. Es ist sicher alles eine Sache des Engagements, des Wissensstands und Trainingsstand des jeweiligen Hundes und Halters.
Man sollte sich einfach bewusst sein, dass der Vizsla nunmal ein Jagdhund ist und demnach auch an Wild interessiert sein wird. Das sollte man bei der Auswahl der Hobbies auch berücksichtigen. Mit Finnie mache ich daher zwei bis drei Mal die Woche mal kürzere und mal längere Einheiten Dummytraining.
Zusätzlich geht es meistens einmal die Woche zum Mantrailing. Zwischendurch gibt es auf den Spaziergängen mal kleinere Übungen oder Spiele Finnie ist so ganz zufrieden und ausgeglichen. Sollte es mal vorkommen, dass wir es mal eine Woche nicht schaffen das Dummytraining mit einzubauen und zum Mantrailing zu gehen, ist das für Finnie bislang kein Problem gewesen. Sie bleibt dann trotzdem entspannt und ausgeglichen.
Falls ihr Fragen zum Jagdtrieb (oder zu anderen Themen) habt, scheut euch bitte nicht, mich zu kontaktieren.
Ich beantworte sehr gerne jederzeit eure Fragen. Und da gibt es auch keine dummen Fragen.
Wer sich vorab ein wenig über den Vizsla und den Jagdhund als solchen informieren möchte,
kann unter dem Punkt „Empfehlenswerte Bücher und Webinare“ solche auch finden.